KENIA/VERLETZUNG/NEUSTART
Nach der Tempoeinheit in der 52. KW spürte ich ein Ziehen im Oberschenkel. In Trier meldete sich der Oberschenkel schon wieder bei einer Steigerung und in Kenia wurde es so schlimm, dass ich eine Woche früher als geplant aus dem Trainingslager zurückflog. Die MRT-Untersuchung brachte Klarheit. Muskelfaserriss im M. biceps femoris und ein weiterer Riss im M. semitendinosus. Zwei Wochen musste ich die Schuhe im Schrank stehen lassen. Beim Wiedereinstieg hatte ich keine Probleme, so dass ich bereits am 9. Trainingstag 12km in 42min laufen konnte.
ZURÜCK IM TRAINING
In dem Zeitraum 07. KW bis zur 10. KW versuchte ich wieder zurück ins normale Training zu finden. Der Oberschenkel zwickte ab und zu mal, doch mein Betreuer-Team versicherte mir, dass dies noch im normalen Rahmen sei. Schneller als gedacht fand ich zurück zu meinen alten Geschwndigkeiten und Umfängen. Das Laufen machte nach der Zwangspause richtig Spaß, nur das Wetter nicht ganz mit. Schnee, Eis, Glätte, Eisregen und so wenig Sonnenschein, dass die Meteorologen bereits von Negativ-Rekorden sprachen...
Aufgrund dieser Umstände brauchte ich ein greifbares Ziel, auf das ich hin trainieren konnte. Die Crossmeisterschaften in Dornstetten boten sich an, da sie sich in der Nähe befanden und auch die Trainingsplanung passte. Dort musste ich allerdings einsehen, dass Laufen in Schlamm, Matsch und an schrägen Hängen meinem Oberschenkel-Muskel nicht gut taten und der Lauf doch noch zu früh war. Er zwickte und zog zweimal bedenklich, sodass ich ausstieg und mich entschied, der wichtigen Sommersaison Priorität einzuräumen. Ein anschließendes MRT und die Rücksprache mit Arzt und Physio gaben grünes Licht für das Trainingslager in Iten, Kenia (ab 11. KW).
KENIA FRÜHJAHR 2013
Das Trainingslager in Kenia verlief ganz nach Plan, abgesehen von den Kopfschmerzen am Ende der 3 Wochen. Ich wollte die Grundlage für den Sommer legen und achtete besonders auf die Umfänge, so dass ich zweimal in je 7 Tagen knapp 200 Kilometer schaffte. Eine Woche muss ja nicht immer am Montag anfangen und am Sonntag enden. 7 Tage = 1 Woche!
Für die Qualität im Training war Renato Canova zuständig. Renato ist 6 Monate im Jahr in Kenia und lebt im Kerio View Hotel - dort trafen wir uns natürlich täglich. Wir diskutierten viel über Training und so kam es, dass ich einige seiner Vorschläge (auch schon in der Vergangenheit) in mein tägliches Training übernahm. Für den April schrieb er mir sogar einen Trainingsplan. Es ist einfach klasse, einen so erfahrenden und erfolgreichen Trainer zu treffen, der keine Geheimsache aus dem Training macht und mit großer Freude Athleten unterstützt.
Ach ja, ich bin nicht der erste bzw. einzige deutsche Athlet, der zurzeit von Renato Canova beraten wird.
APRILTRAINING NACH CANOVA
Für das Training im April erhielt ich noch in Kenia einen Trainingsplan von Renato Canova. Das Canovatraining ist anspruchsvoll und beinhaltet Kilometerumfänge von bis zu 220km/Woche. Leider konnte ich den Plan aus verschiedenen Gründen nicht 1:1 umsetzten und so strich ich den einen oder anderen Dauerlauf. Mit den Tempoläufen war ich ganz zufrieden, da es noch früh in der Saison war und somit die Schnelligkeit noch nicht ganz ausgeprägt war.
Den Wettkampf in Stanford musste ich nach 3000 Meter aufgeben.
HÖHENTRAININGSLAGER IN FLAGSTAFF
Nach dem Wettkampf in Stanford blieb ich in Amerika und verbrachte den gesamten Mai in Flagstaff, Arizona. Flagstaff liegt auf 2100m ü.M. und liegt somit etwas niedriger als Iten, doch höher als St. Moritz. Kurz gesagt: Super zum Laufen!
Ich wohnte in einem Haus mit Bernard Lagat und Abdi Abdirahma. Es war eine super Zeit mit den beiden Läufern. Es hat einfach Spaß gemacht mit diesen erfahrenen Athleten zu trainieren.
Da ich den Wettkampf in Stanford vorzeitig beendet habe, plante ich spontan einen anderen 5000m-Lauf. Ich lief am 17.05. in Oxy/LA ein Rennen, welches ein sehr starkes Teilnehmerfeld aufwies. Die 3000m liefen wir in 8:07min an, geplant waren 8 Minuten und schneller. Auf den letzten 800m konnte ich noch einige Sekunden gut machen, so dass ich nach 13:21min als Vierter ins Ziel kam.
Ich habe in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, einen Wettkampf direkt aus dem Höhentraining zu bestreiten. Normalerweise lass ich mir mindestens 2 Wochen Zeit. In Oxy hat es geklappt, doch zwei Wochen später in Eugene über die 10.000 Meter hat es nicht funktioniert. So ist es halt mit dem Höhentraining...
ZURÜCK AUS AMERIKA
Nach einem schlechten Wettkampf in Eugene, reiste ich zurück nach Europa. Leider fiel mir die Rückanpassung nicht leicht. Erst nach 10 Tagen war der Jetlag endlich vorbei und ich konnte das Training forcieren. Die Tempoläufe liefen gut, besser als letztes Jahr und so ging ich, was das Training angeht, gut vorbereitet in die Wettkämpfe. Aber Training ist nicht Wettkampf...
Sowohl in Gateshead bei der Team-EM, als auch beim Meeting in Birmingham konnte ich die gewünschte Leistung nicht abrufen. In Birmingham fühlte ich mich müde und schwach.
13:12,50MIN - DOCH NOCH BESTZEIT!!!
Was war da los? Nach dem Rennen in Birmingham in der 26. KW war ich ziemlich ratlos. Warum konnte ich dieses relativ moderate Tempo nicht mitgehen? Der Ausstieg 800m vor Schluss war bewusst, da ich Kraft für die kommenden Rennen sparen wollte, um die WM-Norm (13:15,00min) für Moskau noch zu knacken. In der 27. KW wurde ich krank und wollte schon die deutschen Meisterschaften absagen, doch einen Tag vor dem Lauf in Ulm ging es wieder einigermaßen, sodass ich mich für einen Start entschied.
Nur 6 Tage später lief ich in Heusden/BEL eine neue persönliche Bestzeit über 5000m. Das Rennen war nahezu perfekt und mir war es nach den DM jeden Tag besser gegangen.
Zur unmittelbaren Wettkampfvorbereitung ging es für 2 Wochen nach St. Moritz. Leider musste ich aufgrund von Schmerzen in meinem linken Knie 3 Tage früher als geplant abreisen.
Bei der WM in Moskau erreichte ich das Finale leider nicht.
NACH DER WM GING NICHTS MEHR…
Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau waren schon ein Erlebnis. Doch die Klimaanlage im Hotel bescherte mir eine Erkältung und leider wurde ich diese auch nicht so schnell los.
In Linz war ich nicht fit und auch die Wochen bis zum Erbe-Lauf in Tübingen waren sehr mühsam. Ein gezieltes Training war nicht möglich. Ich freute mich auf meine Saisonpause und überlegte mir schon neue Trainingsinhalte für das Aufbautraining der kommenden Saison, das bereits im Oktober beginnen sollte.
TRAININGSAUFTAKT IN DIE SAISON 2014
Nach einem sehr schönen Urlaub startete ich Anfang Oktober in die neue Saison 2014. Ich hatte mir bereits in den letzten Wochen der vergangenen Saison viele Gedanken gemacht, wie ich mich sportlich weiterentwickeln könnte. Neue Impulse und andere Intensitäten sollten her. Gleichzeitig war ich im letzten Sommer zu oft krank, sodass ich auch etwas an der Ernährung umstellte.
Der Einstieg ins Training war wie in jedem Jahr hart, man fühlt sich zunächst wie ein Laufanfänger...
Schnell kam die Routine zurück und ich konnte meine Pläne exakt umsetzen. Sowohl die 10x1000m als auch Canova I (15x400m/1000m) verliefen zufriedenstellend. Der längste Lauf in diesem Trainingsblock betrug 32km, eine Premiere und in den kommenden Wochen noch zu wiederholen.
Das Krafttraining in diesem Winter hat ebenfalls eine andere Qualität: Statt des eintönigen Stabi-Trainings der letzten Jahre habe ich mich mit meiner Freundin in einen Hochschulsportkurs eingeschrieben. Bei X-Fit Next Level (im Plan: NLX) handelt es sich um ein abwechselungsreiches und effizientes Ganzkörpertraining, bei dem man auch mal mit einem Hammer auf LKW-Reifen schlägt, Wasserkanister durch die Gegend trägt und mit Feuerwehrschläuchen schwingt. Ganz nebenbei konnte ich in wenigen Trainingseinheiten bereits ein großes Maß an Stabilität aufbauen, welches mir besonders am Ende eines Wettkampfes/einer Trainingseinheit zu Gute kommen soll.
Zusätzlich habe ich mir kompetente Hilfe im Kraftraum durch den Sprinter Marius Bröning und den ehemaligen Speerwerfer Stefan Wenk gesucht. Sie überwachen meine Technik und haben mir in relativ kurzer Zeit bereits zu großen Fortschritten beim Umsetzen und bei den Squats verholfen.
WINTERTRAINING 2013
Dank der guten Witterungsverhältnisse im November und Dezember konnte ich fast alle Einheiten im Freien absolvieren. Die Tempoläufe auf der Bahn (2x(10x1000m); Canova II+III) verlegte ich dann doch in die Halle nach Sindelfingen, da ich sehr ungerne bei 5 Grad meine Runden im Stadion drehe. Der zweite Belastungsblock (46., 47., 48. KW) verlief nach Plan. Ich konnte den Umfang hoch halten und dabei noch die Geschwindigkeit erhöhen.
Im Dezember konnte ich mein Training nicht ganz so optimal umsetzen. Der Grund war mein Umzug von Tübingen nach Stuttgart.
Von meiner 10x1000m-Einheit am 11.12. war ich selbst überrascht. Dass es so gut lief, hätte ich nicht gedacht. So eine Einheit hätte ich mir im April vorgestellt, aber nicht im Dezember. Somit konnte ich mit gutem Gewissen ein paar Tage um Weihnachten frei machen.